06. Juni 2017

Kostenrechnung: Was für Startups wichtig ist

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Immer mehr Klein- und mittelständische Unternehmen (KMU) führen eine Kostenrechnung ein. Der erwartete Nutzen wird aber nicht in jedem Fall auch tatsächlich erreicht. Für dein Startup-Unternehmen wird eine Kostenrechnung nur dann erfolgreich funktionieren, wenn du ihre Bedeutung für die Unternehmensführung erkennst und ihre Einführung als einen Prozess für die Weiterentwicklung deiner Organisation verstehst.

Wie Erhebungen zeigen, geraten KMU, die auf eine Kostenrechnung verzichten, mittlerweile in eine Außenseiterposition. Die bereits im Einsatz befindliche Kostenrechnung ist häufig durch folgende Effekte gekennzeichnet:

Kosten werden in stärkerem Maße überwacht, als sie überhaupt erfasst werden.Die Kostenüberwachung basiert nur zu einem geringen Teil auf Plankosten, sondern zumeist auf Istkosten.Die Kostenstellenrechnung wird vergleichsweise intensiv genutzt, die Kostenträgerrechnung dagegen deutlich weniger.Die Deckungsbeitragsrechnung kann ausgebaut werden.

Die Frage nach der Effizienz einer Kostenrechnung hat oft einen rhetorischen Charakter. Wie soll man den Nutzen betriebswirtschaftlicher Informationen überhaupt messen? Allerdings weiß auch kaum jemand, wie viel die Kostenrechnung in toto kostet. Ein (Groß–) Unternehmen hat eben eine Kostenrechnung, die meisten übrigens dieselbe, eine Mischung aus Vollkostenrechnung, Plankostenrechnung und Deckungsbeitragsrechnung.

Hier stellen sich die Fragen: Solltest du angesichts dieser Situation bei deinem Startup überhaupt eine Kostenrechnung einführen? Ist Kostenrechnung vielleicht nur eine konventionelle Notwendigkeit, ein aufwendiges Abrechnungsinstrument, gar eine "Erfolgsbremse" oder doch ein nützliches Führungsinstrument?

 

Nutzen der Kostenrechnung für Startups und den Mittelstand

Viele mittelständische Unternehmen beschäftigen sich oft mit dem Ausbau der Kostenrechnung, Großunternehmen denken dagegen immerhäufiger über ihre Vereinfachung nach. Es ist somit angebracht, die Frage nach dem Nutzen der Kostenrechnung zu stellen. Diese beantwortet sich zumeist auf zwei Ebenen:

Es liegt ein äußerer Anlass vor, der zur Einführung oder Verfeinerung zwingt. Hierbei kann es sich um den Betriebsprüfer des Finanzamtes (genauere Ermittlung der Herstellungskosten) ebenso handeln wie um einen Großkunden, der die Nachkalkulation der langfristig und in großen Mengen bezogenen Produkte verlangt. Die Ausgangslage für ein mittelständisches Unternehmen ist in diesen Fällen denkbar schlecht. Man muss in kurzer Zeit ein Problem lösen, das man entweder bislang nicht als solches erkannt hatte oder das tatsächlich keines war. Das Risiko einer schlechten Lösung ist entsprechend groß.


Man ist – aufgrund welcher Anlässe und Überlegungen auch immer – "plötzlich" von der Zweckmäßigkeit einer (ausgebauten) Kostenrechnung überzeugt, um folgendes besser zu erreichen: Preiskalkulation, Preisuntergrenzenbestimmung, Wirtschaftlichkeitskontrolle, Erfolgsermittlung usw.

 

Wenn du dies einfach auf dein Startup-Unternehmen überträgst, drohen insbesondere aus zwei Richtungen Gefahren. Zum einen folgst du häufig nur allzu leicht dem überall Üblichen. Wenn für dich z.B. Wirtschaftlichkeitskontrolle ein wesentliches Zielist, dann kommst du scheinbar an einer aufwendigen Grenzplankostenrechnung nicht vorbei. Leicht übersiehst du aber in diesem Moment die hohen Kosten der Datenstrukturierung (insbesondere zur Kostenspaltung sowie die reale Gefahr, die Motivation deiner Mitarbeiter zu verspielen („Wieso misstraut mir der Chef plötzlich?“). Außerdem realisierst du den Nutzen der Kostenrechnung nicht dadurch, dass die Kostenrechnungszwecke grundsätzlich zutreffen, sondern allein dadurch, dass dein Startup-Unternehmen mit den Kostenrechnungsdaten tatsächlich – und richtig! – arbeitet. Zwischen der Zweckmäßigkeit und dem Nutzen steht die Machbarkeit und die Wirksamkeit der Kostenrechnung. Auf beiden Feldern musst du aber zunächst eine Menge von Stolpersteinen überwinden. Folgende Probleme sind dabei typisch:

 

Die Grunddaten stehen gar nicht zur Verfügung oder sind nur von zweifelhafter Güte (Stichworte: Materialentnahmescheine, Stundenzettel).Du hast keinen Mitarbeiter, der gleichermaßen EDV–Know–how und Kostenrechnungs–Know–how besitzt.Die EDV–Investition für die notwendige Daten– und Programmintegration erweist sich als zu hoch.Ein zu komplexer Aufbau der Kostenrechnung erschwert eine personenunabhängige Erstellung und verhindert, dass alle wichtigen Mitarbeiter in der Lage sind, selbständige Analysen durchzuführen.Kreative Flexibilität" bei der Entwicklung von Neuprodukten und wechselnde betriebliche Organisation verhindern die nötige Stabilität für eine aussagekräftige Kostenrechnung.

 

Auch bei der Wirksamkeit der Kostenrechnung solltest du eine Reihe von "Standardfehlern bzw. –problemen" vermeiden:

 

Unkommentierte, unübersichtliche und nicht auf den Adressaten zugeschnittene Listen."Zentrale Auswertung", d. h. sie erreichen nicht direkt den eigentlichen Adressaten.Transparenz wird mit unangenehmen Konsequenzen verknüpft (z. B. Suchen eines Schuldigen bei Kostenüberschreitungen). Viel wichtiger wäre es, wenn deine verantwortlichen Mitarbeiter die Informationen nutzen, die eingetretenen Überschreitungen in der nächsten Zeit wieder zu kompensieren. Manchmal ist es aber umgekehrt: die Informationen werden einfach ignoriert. In diesem Fall wird deine mühsam aufgebaute Kostenrechnung zu einem unverbindlichen Zahlenfriedhof degenerieren.Kalkulationsgrößen werden entweder zu häufig zu selten aktualisiert. Nach dem Prinzip „shit in, shit out“, liefert deine Kostenrechnung dann zwar genaue Zahlen, liefert aber keine verlässliche Entscheidungsgrundlage.Deine Mitarbeiter kennen nicht den Bezug zwischen den Kostenrechnungsdaten und Entscheidungssituationen. Das passiert, wenn diejenigen (vielleicht du selbst), die die Kostenrechnung gestaltet haben, vergessen, ihr Know–how an diejenigen weiterzugeben, die mit dem System täglich arbeiten. Oder auf den Punkt gebracht: Wer meint, Kostenrechnung sei eingeführt, wenn die gewünschten Zahlen zum ersten Mal auf dem Tisch liegen, irrt. Zu den Kosten für Hard– und Softwaremusst du noch mit erheblichem Schulungsaufwand für deine Mitarbeiter rechnen. Sonst ist die ganze Mühe für die Katz gewesen. Wir helfen dir gerne, das für dein Startup richtige Kostenrechnungssystem zu finden, es individuell anzupassen und deine Mitarbeiter im richtigen Umgang zu schulen.

 

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