05. Mai 2017

Tipps für Startups: Vermeide die Häufigsten Fehler

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Fehler zu machen, ist in erster Instanz oftmals frustrierend, kann aber eine gute Sache sein, weil Fehler Lerneffekte generieren. Dennoch gibt es Fehler, die sich im Startup-Alltag immer wieder einschleichen und die sich vermeiden ließen, wenn es denn unter Startups einen besseren Austausch geben würde. Welche typischen Fehler machen Unternehmer, die zum ersten Mal ein Startup gründen?

 

Die top-14-Gründe

Für das Scheitern von Startups kann es ganz unterschiedliche Gründe geben. Manche davon liegen extern und sind schwer zu beeinflussen. Beispielsweise dem US-Startup Homejoy einfach schlechtes Timing zum Verhängnis: Das Cleaning-Startup wurde von einer Welle an schlechter Presse erfasst, die auch andere Sharing-Economy-Startups wie Uber rund um die Frage ereilte, ob die über die Plattform gebuchten Arbeitskräfte Angestellte oder lediglich angeheuerte Freelancer seien. Zusammen mit drohenden Klagen der Reinigungskräfte führte das dazu, dass Homejoy nicht genug Investorengelder einsammeln konnte. Auch ein zu starker Wettbewerb, die falsche Preispolitik oder schlicht und ergreifend ein schlechtes Produkt gehören zu den Top-Gründen, warum Startups scheitern. Tipp: Vorher zu wissen, was die häufigsten Gründe für ein Scheitern sind, kann dir helfen, Fehler zu vermeiden.

Hier die Top-14-Gründe, weshalb Startups scheitern. Viele Gründer gaben mehrere Ursachen an, daher addieren sich die einzelnen Balken zu mehr als 100 Prozent. Wir haben die wichtigsten Punkte der häufigsten „No-Gos“ gesammelt, die man als Gründer unbedingt vermeiden sollte:

 

1. Tipp: Es nicht jedem recht machen wollen

Gründer können nicht jeden Ratschlag annehmen und jedes Feedback umsetzen. Wer das versucht, läuft Gefahr, sich zwischen den verschiedenen Vorstellungen zu zerreißen und setzt letztlich sogar die eigene Identität aufs Spiel. Entwickle deshalb eine klare Vision davon, was dein Startup erreichen und wofür es stehen soll. Und lass dich danach nicht mehr durch Kleinigkeiten beirren.

 

2. Tipp: Nicht die Falschen um Feedback bitten

Die Freunde sind von der Idee begeistert? Die ersten „begeisterten Testnutzer“ waren allesamt Partner oder Eltern? Damit sind die Erfolgsaussichten deines Startups zu 0 % geklärt.

Wer Feedback von außen einholt, sollte sich an objektive bis kritische Instanzen wenden. Letztlich entscheidet allein der Markt darüber, ob eine Idee einschlägt oder nicht. Ein Quora-Nutzer denkt daher noch drastischer: Freunde, VCs, Blogs, Angel-Investoren und alle anderen Menschen aus dem Startup-Ökosystem sind für ihn „wrong places“, um nach Bestätigung zu suchen. Die Kunden sind ihm die wirklich wichtige Instanz.

 

3. Tipp: Nicht der Konkurrenz zu viel Aufmerksamkeit widmen

Wer ein Startup gründet, sollte den Wettbewerb kennen. Was aber nicht bedeuten muss, jeden einzelnen Schritt der Konkurrenz zu verfolgen und die eigene Strategie ständig akribisch anzupassen. Seitenlange Analysen zur Frage, warum einzelne Wettbewerber keine Gefahr für das eigene Geschäftsmodell darstellen, werten den Business-Plan nicht unbedingt auf.

Da hilft es mehr, den eigenen USP überzeugend herauszuarbeiten. Und es ist auch nicht gerade produktiv, sich den Kopf über andere zu zerbrechen, die gerade eine satte Finanzierung eingestrichen oder vor Kurzem den Exit geschafft haben. Also konzentriere dich auf deine eigene Zukunft.

 

4. Tipp: Nicht die Idee um jeden Preis geheim halten

Eine der dümmsten Fehleinschätzungen bezüglich der Startup-Realität befindet der anonyme Quora-Nutzer, dessen Antwort zu Fragen nach den häufigsten Gründerfehlern die meiste Zustimmung bekommen hat: „Es geht um die Umsetzung, nicht um die Idee. Und Leute, die eine Idee wirklich umsetzen können, haben meistens genug eigene Wettbewerbsvorteile.“

Die meisten Gründer machten nur ein Geheimnis aus ihrer Idee, weil sie Angst hätten zu hören, dass diese schlecht sei. Du musst viel über deine Idee mit möglichst vielen Leuten reden.

 

5. Tipp: Nicht den Cash-Flow unterschätzen

Viele neue Unternehmer unterschätzen die Tatsache, dass jede Sekunde eines jeden Tages Geld kostet. Um eine realistische Finanzplanung für die ersten Monate aufzustellen, müssen wirklich alle Faktoren einbezogen werden, von Miete, Gehältern und Marketing-Aufwendungen bis hin zu Verpflegungs- und Reisekosten und dem Eigenbedarf der Gründer. Wer sich hier belügt, darf sich nicht wundern, wenn ihm auf halber Strecke die Luft ausgeht.

 

6. Tipp: Nicht die Geschäftszahlen vernachlässigen

Wer ein Startup gründet, muss seine Geschäftszahlen kennen. Welche Einnahmen stehen welchen Ausgaben gegenüber? Wie viele Kosten verursacht ein Kunde im Schnitt? Was musst du ausgeben, um einen Neukunden zu akquirieren? Je eher Gründer in diesen Bereichen aus ihren Prognosen echte Kalkulationen machen, desto schneller können sie Fehlentwicklungen erkennen und ihr Unternehmen besser in die Zukunft führen.

Hinderlich ist hingegen die unreflektierte Begeisterung für das eigene Projekt, die manchmal dazu führt, sich bestimmte Zahlen lieber nicht genauer anzuschauen. Wenn du nicht brutal ehrlich zu dir selber bist, kannst du nicht die informierten Entscheidungen treffen, die deine Firma braucht, um besser zu werden.

 

7. Tipp: Sich nicht im Feature-Dschungel verlieren

„Wir haben nicht genug Zeit damit verbracht, mit der Zielgruppe zu sprechen, und haben neue Features gebracht, die wir zwar total toll fanden, die aber nicht von unseren Kunden gewünscht wurden“: So fasst Gründer Jimmy Winter zusammen, warum sein Startup gescheitert ist. Ein wichtiger Punkt, denn die neue Zusatzfunktion, wegen der gerade euer gesamtes Team feuchte Hände bekommt, ist den Kunden im Zweifel weniger wichtig als ein reibungsloser Zahlungsablauf oder eine verständliche Usability. „[Die Kunden] haben keinen Blick für die exotischen, herausragenden und Wettbewerbs-vernichtenden Features, die zu eurer Obsession geworden sind,“ warnt der Serienunternehmer und Coach Peter Baskerville.

Wie wäre es stattdessen mit einem Zitat des russischen Raumfahrttechnikers Sergej P. Koroljow: „Die Genialität einer Konstruktion liegt in ihrer Einfachheit. Kompliziert bauen kann jeder.“ 

 

8. Tipp: Nicht zu früh Mitarbeiter einstellen

Neueinstellungen sollten nur dann erfolgen, wenn es für einen absehbaren Zeitraum dafür ausreicht. Gerade in einem Startup kommt es zudem enorm auf die richtige Chemie im Team an, ohne die sich ein schneller, flexibler Kurs nicht dauerhaft halten lässt. Folglich sollten Gründer sich auch die Zeit nehmen, potenzielle Mitgründer und Kollegen genau zu evaluieren und nicht zu viele neue Gesichter auf einmal an Bord zu holen. „Leute, die in einer sehr frühen Phase einsteigen, sind möglicherweise nur halbherzig bei der Sache und haben eigene Pläne. Wer überstürzt sein Team vergrößert, zahlt also unter Umständen später einen hohen Preis.

 

9. Tipp: Nicht an den falschen Stellen sparen

Zwar müssen die meisten Gründer jeden Cent mehrmals umdrehen. Trotzdem darf der Blick auf die Finanzen nicht zu Einbußen bei der Qualität führen. Diese Gefahr sieht Quora-Nutzer Jeremy Chone gerade im Software-Bereich: „Manche Unternehmer denken, sie könnten eine Facebook-, YouTube- oder Quora-ähnliche Web-Applikation für 60.000 Dollar bauen.“ Dies sei aber naiv.

Es kann in bestimmten Fällen besser sein, doch etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen: Wenn es um die Qualität des Produkts geht beispielsweise oder wenn ein harter Sparkurs die Unternehmensentwicklung zu stark ausbremsen würde.

 

10. Tipp: Sich nicht überarbeiten

Ein paar Tage durcharbeiten bis zum Launch? Eine Nachtschicht, damit die Investorenpräsentation morgen steht? Für eine Weile kann so eine Arbeitshaltung gut gehen, aber sicherlich nicht auf Dauer. Wer sich konsequent überarbeitet, läuft Gefahr, irgendwann aus der Puste zu kommen. Dabei muss gerade der Gründer, der die Bälle in der Luft hält und oftmals der wichtigste Ansprechpartner für alles ist, dafür sorgen, dass er die feste Konstante innerhalb des Teams bleibt. „Startups sind ein Marathon, kein Rennen,“ mahnt Carlson, und warnt davor, sich zu sehr auszupowern: „Du kannst dich nicht um andere kümmern, wenn du dich nicht zuerst um dich kümmerst.“

 

11. Tipp: Nicht zu theoretisch denken

Startup-Erfolg stellt sich nicht automatisch dadurch ein, dass man Eric Ries oder Ben Horowitz fehlerfrei zitieren kann. Daher sollten Gründer ihre Nase auch nicht nur in Bücher stecken. „Versteht, dass eure allgemeinen BWL-Kenntnisse nur zu einem sehr kleinen Teil über Erfolg oder Niederlage entscheiden,“ schreibt ein bei einer VC-Firma tätiger Nutzer. „Viel wichtiger ist eure Fähigkeit, Probleme für eine sehr spezifische Zielgruppe – eure Kunden – zu lösen. Und das lernst du nicht durch Sekundärforschung.“

 

12. Tipp: Nicht zu perfektionistisch denken

Sinnvoller ist es, auch mal mit einer 80- oder 90-prozentigen Lösung an die Öffentlichkeit zu gehen. Getreu dem Lean-Startup-Prinzip kann dann anhand des Nutzerfeedbacks weiter optimiert werden. „Erfolgreiche Unternehmer verkaufen, bevor sie bauen,“ schreibt Jeremy Chone. „Sie konzentrieren sich auf den kürzesten Weg zum Cash.“ Lucas Carlson formuliert es so: „Du kannst den Product-Market-Fit nicht finden, so lange du kein Produkt hast, mit dem du es ausprobieren kannst.“

 

13. Tipp: Nicht zu früh launchen

Während manche Gründer den Launch zu lange hinauszögern, kann es auch ein Fehler sein, zu früh an die Öffentlichkeit zu gehen. Dann nämlich, wenn das „Minimum Viable Product“ noch nicht erreicht ist: die Grundversion eures Produkts, die stimmig, zumindest einigermaßen ansprechend und vor allem voll funktionsfähig ist.

„Ein MVP zu launchen heißt nicht, den hässlichsten Proof of Concept zu bauen und den so schnell wie möglich live zu stellen,“ hält Carlson fest: „Baut etwas, wofür jemand bezahlen würde.“ Ansonsten gewinnen Startups statt der ersten Fürsprecher die ersten Kritiker – und die muss man sich ja nicht extra heranzüchten, oder?

 

14. Tipp: Erst mal anfangen

Der letzte Punkt ist quasi ein No-Brainer – trotzdem gehört er in die Liste der vermeidbaren Gründerfehler. Denn Zögern und Zaudern hält eine nicht unwesentliche Zahl von Startup-Talenten davon ab, überhaupt den Sprung zu wagen. Und das ist das Tödlichste, das einer guten Idee passieren kann. „Sei nicht der Typ, der seinen Freunden erzählt, er hatte die Idee zu Facebook, eBay oder Airbnb eigentlich schon viel früher und könnte heute reich sein. Das einzige was wirklich zählt ist, Sachen zu machen“ rät Quora-User Yann Girard.

 

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